Eröffnungsrede
vonHermannMax

Liebe Gäste,

wir konnten in 25 Jahren mit etwa 250 Konzerten – zwischen den Säulen der romanischen Basilika und im Kreismuseum Zons – viele feierliche Melodien, aufregende Rezitative und rasante Chöre erklingen lassen. Der Kalender mit dieser Musik beginnt im Mittelalter und hat viele barocke, aber auch romantische und neutönerische Einträge. Vieles aus unseren 25 Jahren erklang erneut in Radio-Sendungen und manches ist, so oft man will, auf CDs nachzuhören.

Dafür ist vielen zu danken!

Den Plattenfirmen Capriccio, EMI und in den letzten Jahren cpo. Nicht zu vergessen den Printmedien mit NGZ, der Rheinischen Post und dem Kölner Stadtanzeiger. Dann dem DLF und dem WDR, mit dem die RK, DKK und unser Knechtsteden-Projekt eine lange – die längste – Partnerschaft verbindet. Diese Verbindung beginnt, als Barbara Schwendowius, Redakteurin in der Abteilung Alte Musik des WDR, Anfang der 80er Jahre mit der RK und DKK Aufnahmen macht. Offenbar entsprach der Klang vor allem des Chores dem, was damals für die Musik des Barock als authentisch galt. Wenn ich mich heute frage, was damals der Kern unseres Tuns war, dann fällt mir immer wieder jene herausragende Begeisterung ein, die die Chormitglieder (anfangs noch Schülerinnen und Schüler aus Dormagen und Studenten der Kölner Musikhochschule) und das Orchester in Proben und Aufnahmen an den Tag legten. Alle Arten von starken Gefühlen begeistert darstellen – das will die barocke so heftig wie keine andere Epoche. Diese Impulsivität starker Gefühle konnte die frisch ausgegrabene und überraschend neu wirkende Musik der Vergangenheit, die es wiederzugeben galt, deutlich mitteilen und begeisterte unmittelbar. So – Begeisterung auslösend – muss es auch gewesen sein, als die barocke noch neue Musik war und gerade von den damaligen Musikern uraufgeführt wurde. Jugendlich-musikalisches Feuer und Entdeckerfreude kamen glücklich zusammen. Vielleicht ist das der Grund, warum die jährlichen Aufnahmen mit Barbara Schwendowius bis 2004 stattfanden. Zentrum des Repertoires war JS Bach mit allem Drum und Dran. Söhnen, Zeitgenossen und, und, und. Jedenfalls hat BS Jahr für Jahr bis hinein in die Jahre des Knechtsteden-Festivals unsere helle Begeisterung gefüttert und dafür möchte ich mich heute Abend dankend verneigen. Richard Lorber danke ich dafür, dass er nach 2004 die Zusammenarbeit immer entgegenkommend fortgesetzt hat. Letztlich waren diese Aufnahmen wie später auch jene des DLF mit Christiane Lehnigk als tatkräftiger Redakteurin die Saat dessen, was in Knechtsteden aufwuchs.

Durch die beschriebene Situation konnten wir wunderbare Kolleginnen und Kollegen einladen, deren wohlklingende Namen mir noch auf der Zunge liegen. Zum Beispiel: Barbara Schlick, Barbara Hannigan, Romelia Lichtenstein, Nuria Rial, Simone Kermes, Emma Kirkby, Magdalena Kožená, Christine Schornsheim, Andreas Staier, Klaus Mertens, Christina Pluhar mit L’Arpeggiata, King‘s Singers, Musica Antiqua Köln, Thomanerchor Leipzig, Tölzer Knabenchor, Hillard Ensemble, Tragicomedia mit Steven Stubbs, Dresdner Kammerchor mit Christoph Rademann, Concerto Palatino, La Petite Bande, Concerto Köln, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit Anna Thalbach und viele andere mehr.

Den Solisten des heutigen Abends wie ebenso den Musikerinnen und Musikern von Chor und Orchester danke ich für die schöne Probenarbeit und das Konzert, in dem nach meinem Gefühl alle den Reiz der Musik genossen haben.

Wir alle konnten in den zurückliegenden Konzerten gleichsam den Staub der Geschichte von vielen Kompositionen wegwischen und versuchen, aus Vergangenem musikalisch Lebendiges so zu formulieren, dass es heute verstanden wird wie früher. Und wir haben zu erzählen versucht, dass unser gesamtes Heute lange zurückliegende Wurzeln hat. Die liegen im Mittelalter und reichen weiter von der Geburt der Oper, der Entstehung von Oratorium und Sinfonie und der aufregenden Neuen Musik nach 1910 bis hin zur mächtig expandierenden Popmusik. Meine Hoffnung ist, dass alles Alte, wenn wir die zukünftigen Programme verwirklichen, mit verjüngender Kraft und süffiger Buntheit ein mitteilsames Sprachrohr aller dieser Zeiten wird.
Für unser Ziel, jungen Generationen vor Ort Musik zu vermitteln, ist die Zusammenarbeit mit Lehrern, Schülern und Workshopleitern höchst erfreulich, hilfreich und unverzichtbar. Allen, die dabei mithelfen, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Last not least bin ich sehr froh und dankbar unseren Unterstützern und Förderern gegenüber, die mit Noten ganz anderer Art auf bunt bedrucktem Spezialpapier – extrem hilfreich und schön anzusehen – uns Jahr für Jahr unter die Arme greifen. Ihnen danke ich auch im Namen des Vorstandes von Herzen; aber dankbar ich bin Ihnen auch, weil Sie in vielen Gesprächen mit guten Überlegungen aus Ihrer Perspektive Sympathie und Hilfsbereitschaft uns gegenüber ausgestrahlt haben. Als unbare Leistung ist das zusätzlich hilfreich und motivierend! Ihnen danke ich heute nur mit Worten, aber mit einem herzlichen Dankeschön, frischen Blumen und der neuesten CD wende ich mich an unsere von Renate Eifel und Lothar Ruetz engagierten Helfer voll Tatkraft der anderen Art, wozu jetzt, nach verdienstvollen Jahren, auch Martin Kahl gehört, der sofort hilft und löschend zur Stelle ist, wenn’s irgendwo brennt.

Mit dem 5. Gebot der Historischen Aufführungspraxis komme ich zum Ende: Es lautet so: Du sollst nicht töten, sondern lebendig machen, was in alter Musik steckt. Dieses Gebot wollen wir mit unseren Aufführungen hochhalten – wie jetzt unsere Gläser zum Anstoßen auf eine gute Zukunft.

Zum Wohl!

 

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